Die Galerie Lange + Pult freut sich, die zweite Einzelausstellung von Delphine Reist in Zürich zu präsentieren.
Im Sommer 2013 verbrachte Delphine Reist im Rahmen eines gemeinsamen Ausstellungsprojekts mit Laurent Faulon mehrere Wochen in Dakar, Senegal. Ausstellungen, Texte und Begleitveranstaltungen kreisten um die Frage: Haben die Dinge ein Eigenleben? Bei den Arbeiten von Delphine Reist fällt die Antwort eindeutig aus: Ja! Die Künstlerin verleiht den Dingen tatsächlich ein Eigenleben, indem sie Gegenstände in Bewegung versetzt, Bedeutungen verschiebt, Konventionen freilegt oder Wahrnehmungsmuster neu ordnet.
In ihrer Ausstellung bei Lange + Pult zeigt Delphine Reist zwei Arbeiten, die in Dakar entstanden: Die Arbeit „Sculpture“ besteht aus metallenen Kleiderhaken und einem Megaphon. Die monologisierende Stimme, die daraus ertönt, klingt wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: „Ich bin eine Plastik, eine schöne Plastik, kauf mich!“ Die Installation „Tessons“ wiederumzeigt die Überreste einer Zertrümmerungsaktion, bei der Delphine Reist an Seilen hängende gefüllte Rotweinflaschen an der Galeriewand zerschellen liess.
Dass auf einer Umkleidebank der Inhalt von Sporttaschen ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt („Vestiaire“, 2013), weist auf die zwei Seelen hin, die in jeder ihrer Arbeiten wohnen: Delphine Reist’s Werke sind surreal in einem ebenso heiteren wie unbehaglichen Sinne. Das gilt noch mehr für „Chien De Fusil“ (2009) –
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Die Galerie Lange + Pult freut sich, die zweite Einzelausstellung von Delphine Reist in Zürich zu präsentieren.
Im Sommer 2013 verbrachte Delphine Reist im Rahmen eines gemeinsamen Ausstellungsprojekts mit Laurent Faulon mehrere Wochen in Dakar, Senegal. Ausstellungen, Texte und Begleitveranstaltungen kreisten um die Frage: Haben die Dinge ein Eigenleben? Bei den Arbeiten von Delphine Reist fällt die Antwort eindeutig aus: Ja! Die Künstlerin verleiht den Dingen tatsächlich ein Eigenleben, indem sie Gegenstände in Bewegung versetzt, Bedeutungen verschiebt, Konventionen freilegt oder Wahrnehmungsmuster neu ordnet.
In ihrer Ausstellung bei Lange + Pult zeigt Delphine Reist zwei Arbeiten, die in Dakar entstanden: Die Arbeit „Sculpture“ besteht aus metallenen Kleiderhaken und einem Megaphon. Die monologisierende Stimme, die daraus ertönt, klingt wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: „Ich bin eine Plastik, eine schöne Plastik, kauf mich!“ Die Installation „Tessons“ wiederumzeigt die Überreste einer Zertrümmerungsaktion, bei der Delphine Reist an Seilen hängende gefüllte Rotweinflaschen an der Galeriewand zerschellen liess.
Dass auf einer Umkleidebank der Inhalt von Sporttaschen ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt („Vestiaire“, 2013), weist auf die zwei Seelen hin, die in jeder ihrer Arbeiten wohnen: Delphine Reist’s Werke sind surreal in einem ebenso heiteren wie unbehaglichen Sinne. Das gilt noch mehr für „Chien De Fusil“ (2009) – ein auf einem Stativ montiertes Gewehr, das willkürlich die Zielrichtung ändert und dessen Gewehrlauf wir als Betrachter unweigerlich ausweichen.
Im hinteren Galerieraum wird es monumental und pathosgeladen, aber das ist einmal mehr nur die halbe Wahrheit. Dass Delphine Reist hier – wie der Titel der Arbeit suggeriert – den „Fête nationale“ (2011) zelebriert, wäre dann doch zu viel des Guten. Die drei Schweizer Nationalfahnen jedenfalls, die im Format 3,5 x 3,5 Meter von der Decke hängen, kommen erst gar nicht dazu, ihre Grösse und ihr Pathos in voller Pracht zu entfalten. Statt dessen werden sie wie automatische Jalousien permanent aus- und wieder aufgerollt.
Delphine Reist (*1970 in Sion) lebt und arbeitet in Genf. In jüngster Zeit realisierte sie gemeinsam mit Laurent Faulon drei Ausstellungsprojekte in der Stadtgalerie Saarbrücken und in der Galerie der Stadt Backnang (Deutschland) sowie im Espace Timtimol in Dakar (Senegal). Zeitgleich zur Ausstellung bei Lange + Pult zeigt Delphine Reist im Rahmen der Gruppenausstellung „Des histoires sans fin“ eine neue Arbeit im MAMCO, Musée d’art moderne et contemporain, Genf.
Ralf Christofori