Auf der Suche nach einer neuen Ästhetik verwischt Hadrien Dussoix Begriffe und überschreitet Grenzen,er verbindet Punk mit Sakralem, kombiniert spontane Eingebungen mit vergangenem Klassizismus, inszeniert Gegensätze und Parallelen.
Seine in Spraylinien ausgeführten Bilder der Serie „You may find yourself in a beautiful house“ übersetzen italienische Renaissanceinterieurs von Palazzi und Kirchen in eine moderne Bildsprache. Mit geistreicher Simplizität werden aus scheinbar leichthändigen Gesten imposante Leinwandarbeiten, die mit ihren, in sich verlaufenden Farbkonturen, die architektonisch charakteristischen Merkmale akzentuieren, Details von Böden, Decken und Wänden nachbilden. Trotz der stilisierenden Spraytechnik, die für gewöhnlich nur in der zweidimensionalen Darstellung funktioniert, bleibt das Auge nicht an der Oberfläche der Sprühgemälde haften sondern wird von der zentralperspektivischen Komposition aufgenommen und dringt ein in die konstruierten Räumlichkeiten. Unterbrochen wir die Sogwirkung nur, wenn der Blick auf die stilisierten aber hämisch grinsendenFratzenfiguren fällt, die der Künstler hie und da an die Stelle von Putti- und Heiligenfiguren setzt und den denkwürdigen Gebäuden damit ihren sakral überhöhten Ehrfurchtsmoment nimmt.
Mit dem Drang, gegebene Grenzen zu sprengen, setzt sich Dussoix auch in seinen Aluminiumgüssen aus Bauschaum und Styropor auseinander und betitelt sie so phrasenhaft wie bedeutungsschwer als „The End of the World“. Der stumpfe Grauton des rohen Aluminiums harmonisiert die
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Auf der Suche nach einer neuen Ästhetik verwischt Hadrien Dussoix Begriffe und überschreitet Grenzen,er verbindet Punk mit Sakralem, kombiniert spontane Eingebungen mit vergangenem Klassizismus, inszeniert Gegensätze und Parallelen.
Seine in Spraylinien ausgeführten Bilder der Serie „You may find yourself in a beautiful house“ übersetzen italienische Renaissanceinterieurs von Palazzi und Kirchen in eine moderne Bildsprache. Mit geistreicher Simplizität werden aus scheinbar leichthändigen Gesten imposante Leinwandarbeiten, die mit ihren, in sich verlaufenden Farbkonturen, die architektonisch charakteristischen Merkmale akzentuieren, Details von Böden, Decken und Wänden nachbilden. Trotz der stilisierenden Spraytechnik, die für gewöhnlich nur in der zweidimensionalen Darstellung funktioniert, bleibt das Auge nicht an der Oberfläche der Sprühgemälde haften sondern wird von der zentralperspektivischen Komposition aufgenommen und dringt ein in die konstruierten Räumlichkeiten. Unterbrochen wir die Sogwirkung nur, wenn der Blick auf die stilisierten aber hämisch grinsendenFratzenfiguren fällt, die der Künstler hie und da an die Stelle von Putti- und Heiligenfiguren setzt und den denkwürdigen Gebäuden damit ihren sakral überhöhten Ehrfurchtsmoment nimmt.
Mit dem Drang, gegebene Grenzen zu sprengen, setzt sich Dussoix auch in seinen Aluminiumgüssen aus Bauschaum und Styropor auseinander und betitelt sie so phrasenhaft wie bedeutungsschwer als „The End of the World“. Der stumpfe Grauton des rohen Aluminiums harmonisiert die Ausgangsmaterialien und -formen und lässt zugleich deren leicht zerstörbare Beschaffenheit wieder zutage treten. Ungebremst scheinen organische und geometrische Formen zu wuchern, ungeordnet über sich hinauszuwachsen, sich aufzulösen oder zu explodieren. Weder anklagend noch moralisierend entwerfen sie das Bild einer Welt, die sich als Elemente in Auflösung ohne festgelegte Grenzen zeigen und einen weiten Interpretationspielraum ausloten.
Hadrien Dussoix (*1975) lebt und arbeitet in Genf.
Die Galerie Lange + Pult zeigt von 22. März bis 18. Mai erstmals sein Werk in einer Einzelausstellung und präsentiert neben den Architekturgemälden und Aluminiumplastiken seine neuesten typographischen Malereien.
Judith Ribbentrop