Es ist uns eine Ehre, den Künstler Ben Vautier erstmals in unseren Zürcher Galerieräumen zu zeigen.
Seit bald sechzig Jahren ist Ben als Künstler, Performer, Erfinder der Sprache und Neudenker der Kunst präsent!
Benjamin Vautier, einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit („Ich bin ein alter Meister“), versteht es wie kein anderer sich kritisch mit Kunst – auch seiner eignen – Gesellschaft, Politik und dem alltäglichen Leben auseinanderzusetzen.
Wesentlicher Bestandteil seiner Kunst sind Worte. Mal stehen sie für sich allein, mal bilden sie einen Satz, manchmal eine Frage.
Seine berühmten Schriftbilder provozieren mit knappen, unkomplizierten Aussagen, fordern heraus, regen an, umzudenken, versuchen, die Lücke zwischen Kunst und Leben zu schliessen. Ben’s Handschrift – in Schreibschrift direkt aus der Tube auf die Leinwand gemalt – ist ein Markenzeichen! Ihre ästhetische Qualität spielt jedoch weniger eine Rolle als der Sinngehalt seiner Worte. Ben’s Sprache ist direkt („Pouvoir tout dire“), vermittelt Wirklichkeit („Don’t take life as it comes“), erneuert, ja wiederbelebt die Kunst.
Auf der Suche nach der Urwahrheit und nach sich selbst („Wer bin ich?“), mit dem unbedingten Willen zur Innovation („Das ist nicht neu“) und seiner Selbstkritik, zieht sich dieser Prozess seit den 50er Jahren durch sein künstlerisches Schaffen und es
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Es ist uns eine Ehre, den Künstler Ben Vautier erstmals in unseren Zürcher Galerieräumen zu zeigen.
Seit bald sechzig Jahren ist Ben als Künstler, Performer, Erfinder der Sprache und Neudenker der Kunst präsent!
Benjamin Vautier, einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit („Ich bin ein alter Meister“), versteht es wie kein anderer sich kritisch mit Kunst – auch seiner eignen – Gesellschaft, Politik und dem alltäglichen Leben auseinanderzusetzen.
Wesentlicher Bestandteil seiner Kunst sind Worte. Mal stehen sie für sich allein, mal bilden sie einen Satz, manchmal eine Frage.
Seine berühmten Schriftbilder provozieren mit knappen, unkomplizierten Aussagen, fordern heraus, regen an, umzudenken, versuchen, die Lücke zwischen Kunst und Leben zu schliessen. Ben’s Handschrift – in Schreibschrift direkt aus der Tube auf die Leinwand gemalt – ist ein Markenzeichen! Ihre ästhetische Qualität spielt jedoch weniger eine Rolle als der Sinngehalt seiner Worte. Ben’s Sprache ist direkt („Pouvoir tout dire“), vermittelt Wirklichkeit („Don’t take life as it comes“), erneuert, ja wiederbelebt die Kunst.
Auf der Suche nach der Urwahrheit und nach sich selbst („Wer bin ich?“), mit dem unbedingten Willen zur Innovation („Das ist nicht neu“) und seiner Selbstkritik, zieht sich dieser Prozess seit den 50er Jahren durch sein künstlerisches Schaffen und es scheint, als schreibe er seitdem alles auf, was ihm in den Sinn kommt. So verwandelt Ben jede seiner Ideen in Kunst und stellt durch seine provokanten Formulierungen alles infrage („Encore de l’art mais pourquoi faire?“).
Ben ist ein Zweifler. Häufig kommt es vor, dass Fragezeichen seine Sätze beenden. Ein Hinweis darauf, dass er sich auch im Alter immer neu hinterfrägt und nicht müde wird, Türen zu einem neuen Kunstverständnis zu öffnen.
Vermutlich wird Ben nie aufhören, Fragen zu stellen, auf die er selbst keine Antwort findet („Wofür Kunst?“). Er wird weiter Zweifel säen („Je me demande si la merde n’est pas belle et le beau n’estpas laid et le bon n’est méchant et le méchant n’est past vrai et le vrai n’est pas la“), Leben undKunst mal in Einklang bringen, mal einander entgegenzusetzen, kurz gesagt: Alles infrage zustellen.
Lange Jahre verfolgte Ben die Annahme, dass Alles, durch ihn signierte, Kunst ist. Dem Vorbild Duchamps folgend definierte er seine Kunst nicht aufgrund ihrer materiellen Beschaffenheit, sondern durch die Signatur. Er signierte alles, was ihm im täglichen Leben begegnete, Alltagsgegenstände wie Koffer, Schuhe und Uhren, aber auch Menschen wie seine Tochter oder sich selbst. Je länger er sich mit diesem Statement beschäftigte, desto kritischer wurde er.
Kann denn alles Kunst sein („Noch ein Ding, das sich für Kunst hält“)?
Ben Vautiers Werk ist in den bedeutendsten Sammlungen weltweit vertreten, unter anderem im MoMA New York, im MMK Frankfurt oder im Centre Georges Pompidou Paris. Im letzten Jahr widmete ihm das Museum Tinguely seine erste grosse retrospektive Schau in der Schweiz.
Judith Ribbentrop